Erste öffentliche LNG-Tankstelle
Eine Brücke in die Zukunft schlagen
15. Juni 2023 agvs-upsa.ch – Die erste öffentliche LNG-Tankstelle der Schweiz ergänzt das europaweit wachsende LNG-Tankstellenetz. Getankt werden kann das verflüssigte Gas für LNG-Lastwagen auf dem Areal eines AGVS-Mitglieds: Die neue Tankmöglichkeit bei der Iveco-Filiale in Muttenz BL erlaubt so einen grüneren Güterverkehr.
Grosses Interesse bei Spediteuren und Besitzern von LKW mit LNG-Antrieb an der ersten öffentlichen LNG-Tankstelle der Schweiz, die auf dem Areal der Iveco-Filiale in Muttenz BL steht. Fotos: AGVS-Medien
jas. Sicherheit geht vor. Daher steht sie umzäunt, videoüberwacht und von sogenannten New-Jersey-Barriers, also massiven Betonelementen, geschützt im hinteren Bereich der Iveco-Filiale in Muttenz BL: die erste öffentlich zugängliche LNG-Tankstelle der Schweiz. Europaweit gibt es gemäss dem Verband G-Mobility bereits über 650 Tankstellen für LNG, also dem verflüssigten Pendant zu CNG (Erd-/Biogas) und nicht zu verwechseln mit Flüssiggas (LPG). Die Zahl der LNG-Tankstellen nimmt in Europa stetig zu: Denn bereits fossiles LNG spart im Güterverkehr im Vergleich zu Diesel grosse Mengen an Treibhausgas-Emissionen ein. Das durch Abkühlung verflüssigte Gas verbrennt deutlich sauberer: 15 Prozent weniger CO2, 35 Prozent weniger Stickoxide und sogar 95 Prozent weniger Feinstaub als Diesel. Nutzt man Biogas aus nachhaltigen Quellen, dann ist man mit Bio-LNG (auch LBG genannt), also verflüssigtem Biogas, sogar nahezu CO2-neutral. Vor allem in Deutschland, Grossbritannien und Italien nutzen immer mehr Spediteure daher LKW mit LNG-Antrieb.
Das hoch-kalte, auf minus 160 Grad runtergekühlte und so verflüssigte Gas kann zwar problemlos, aber nur mit entsprechender Schutzausrüstung getankt werden.
Tankstelle auf Areal des AGVS-Mitgliedes
Die Schweiz war für LNG bisher mehrheitlich ein weisser Fleck in der Mitte der Europakarte. Denn neben der neu eröffneten in Muttenz gab es bloss drei halböffentliche Tankmöglichkeiten in Egerkingen SO, Weinfelden TG und Sévaz FR. Der Logistikdienstleister Krummen Kerzers AG hatte sie aufgebaut und betreibt sie auch, um seine unter anderem für Lidl Schweiz im Einsatz stehenden LNG-Camions zu versorgen. Deshalb ist man in Muttenz beim AGVS-Mitglied Iveco Muttenz und auch bei Iveco Schweiz sichtlich stolz, dass man nun in einem enorm wichtigen Schweizer Güterkorridor eine neue Tankmöglichkeit anbieten und so etwas für mehr Nachhaltigkeit im Schwerverkehr tun kann. «Wir wollen damit eine Brücke in die Zukunft schlagen und dafür sorgen, dass auch die nächste Generation noch eine intakte Umwelt vorfindet», erklärt Vincenzo Rotolo, Betriebsleiter der Iveco-Filiale Muttenz. Die erste öffentliche LNG-Tankstelle soll deshalb auch den Grundstein für weitere in der Schweiz legen.
Iveco bleibt technologieoffen
«Unser Ziel als Iveco sind null Emissionen», erläutert Riccardo Virga, Managing Director von Iveco Schweiz. «Auf dem Weg dahin gibt es für uns aber nicht nur eine Lösung. Wir fahren bewusst technologieoffen in die Zukunft und setzen dazu vor allem auf hier und jetzt bereits verfügbare Lösungen. Daher spielt Gas für Iveco auch eine wichtige Rolle beim nachhaltigen Güterverkehr.» LKW mit CNG-Antrieb stossen, wie erwähnt, bis zu 35 Prozent weniger CO2 aus. Sind sie mit Schweizer Biogas unterwegs, sind es aber sogar bis zu 85 Prozent weniger. Auch mit dem auf minus 160 Grad gekühlten, verflüssigten LNG oder Bio-LNG/LBG sind die LNG-Trucks deutlich klimafreundlicher, worauf immer mehr Kunden wegen der CO2-Bilanz Wert legen.
Riccardo Virga, Managing Director von Iveco Schweiz.
Weiterentwicklung aus dem Thurgau
Stefan Rauser, Business Development Manager und Projektleiter LNG-Tankstelle bei Iveco Schweiz, unterstreicht dies: «Als Konzern haben wir uns dazu verpflichtet, die LNG- und CNG-Technologie weiterzuentwickeln. Hierbei leistet auch unsere Motorenforschungsabteilung von FPT im thurgauischen Arbon einen wichtigen Beitrag. Wir bieten unseren Kunden ein gutes, zuverlässiges Produkt mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten, und dies zu einem guten Preis.» Ausserdem könnten die Iveco-Kunden auch bei den Gas-Fahrzeugen auf guten Service und attraktive Gesamtkosten während dessen gesamtem Lebenszyklus (TCO) setzen. «Die Kunden erwarten, dass wir von Iveco einen sicheren Einsatz garantieren. Um den gleichen Erfolg mit LNG-Fahrzeugen wie in Deutschland und dem Rest Europas zu haben, braucht es in der Schweiz weitere LNG-Tankmöglichkeiten», betont Rauser.
Auf rund 30 LKW-Betankungen ausgelegt
Um das Tankstellenetz hierzulande zu verbessern, wurde auch eng mit einem Gasanbieter und mit den Ämtern zusammengearbeitet und so in nützlicher Frist die erste öffentlich zugänglich LNG-Tankstelle realisiert. Installiert wurde eine autonome – also bei Bedarf mobile – LNG-Tankanlage mit einem 16 Kubikmeter beziehungsweise rund sieben Tonnen fassenden Auflieger, was für rund 30 LKW-Betankungen reicht. Zudem liegt die neue Tankstelle nicht nur in unmittelbarer Autobahnnähe, sondern ist selbst für Anhängerzüge leicht ansteuerbar.
Beim Brückenschlag in die Zukunft des Güterverkehrs haben die Muttenzer Nutzfahrzeugexperten natürlich auch perspektivisch gedacht: Ein Ausbau der Anlage auf ein Volumen von 37 Kubikmeter ist locker möglich, was dann für die Betankung von 80 LKW mit LNG-Antrieb reichen würde. Aber dies ist noch Zukunftsmusik. Vorerst geht es darum, dass genügend LKW mit LNG-Antrieb die Tankstelle ansteuern und dass die Möglichkeit, Gas für eine nachhaltigere Mobilität – auch im Schwerverkehr – zu tanken, bekannter wird. Kunden können im Moment mit einer Gascom-Karte zahlen. Weitere Zahlungsmittel sind noch Bestandteil von Abklärungen und Installationen.
Grosses Interesse bei Spediteuren und Besitzern von LKW mit LNG-Antrieb an der ersten öffentlichen LNG-Tankstelle der Schweiz, die auf dem Areal der Iveco-Filiale in Muttenz BL steht. Fotos: AGVS-Medien
jas. Sicherheit geht vor. Daher steht sie umzäunt, videoüberwacht und von sogenannten New-Jersey-Barriers, also massiven Betonelementen, geschützt im hinteren Bereich der Iveco-Filiale in Muttenz BL: die erste öffentlich zugängliche LNG-Tankstelle der Schweiz. Europaweit gibt es gemäss dem Verband G-Mobility bereits über 650 Tankstellen für LNG, also dem verflüssigten Pendant zu CNG (Erd-/Biogas) und nicht zu verwechseln mit Flüssiggas (LPG). Die Zahl der LNG-Tankstellen nimmt in Europa stetig zu: Denn bereits fossiles LNG spart im Güterverkehr im Vergleich zu Diesel grosse Mengen an Treibhausgas-Emissionen ein. Das durch Abkühlung verflüssigte Gas verbrennt deutlich sauberer: 15 Prozent weniger CO2, 35 Prozent weniger Stickoxide und sogar 95 Prozent weniger Feinstaub als Diesel. Nutzt man Biogas aus nachhaltigen Quellen, dann ist man mit Bio-LNG (auch LBG genannt), also verflüssigtem Biogas, sogar nahezu CO2-neutral. Vor allem in Deutschland, Grossbritannien und Italien nutzen immer mehr Spediteure daher LKW mit LNG-Antrieb.
Das hoch-kalte, auf minus 160 Grad runtergekühlte und so verflüssigte Gas kann zwar problemlos, aber nur mit entsprechender Schutzausrüstung getankt werden.
Tankstelle auf Areal des AGVS-Mitgliedes
Die Schweiz war für LNG bisher mehrheitlich ein weisser Fleck in der Mitte der Europakarte. Denn neben der neu eröffneten in Muttenz gab es bloss drei halböffentliche Tankmöglichkeiten in Egerkingen SO, Weinfelden TG und Sévaz FR. Der Logistikdienstleister Krummen Kerzers AG hatte sie aufgebaut und betreibt sie auch, um seine unter anderem für Lidl Schweiz im Einsatz stehenden LNG-Camions zu versorgen. Deshalb ist man in Muttenz beim AGVS-Mitglied Iveco Muttenz und auch bei Iveco Schweiz sichtlich stolz, dass man nun in einem enorm wichtigen Schweizer Güterkorridor eine neue Tankmöglichkeit anbieten und so etwas für mehr Nachhaltigkeit im Schwerverkehr tun kann. «Wir wollen damit eine Brücke in die Zukunft schlagen und dafür sorgen, dass auch die nächste Generation noch eine intakte Umwelt vorfindet», erklärt Vincenzo Rotolo, Betriebsleiter der Iveco-Filiale Muttenz. Die erste öffentliche LNG-Tankstelle soll deshalb auch den Grundstein für weitere in der Schweiz legen.
Iveco bleibt technologieoffen
«Unser Ziel als Iveco sind null Emissionen», erläutert Riccardo Virga, Managing Director von Iveco Schweiz. «Auf dem Weg dahin gibt es für uns aber nicht nur eine Lösung. Wir fahren bewusst technologieoffen in die Zukunft und setzen dazu vor allem auf hier und jetzt bereits verfügbare Lösungen. Daher spielt Gas für Iveco auch eine wichtige Rolle beim nachhaltigen Güterverkehr.» LKW mit CNG-Antrieb stossen, wie erwähnt, bis zu 35 Prozent weniger CO2 aus. Sind sie mit Schweizer Biogas unterwegs, sind es aber sogar bis zu 85 Prozent weniger. Auch mit dem auf minus 160 Grad gekühlten, verflüssigten LNG oder Bio-LNG/LBG sind die LNG-Trucks deutlich klimafreundlicher, worauf immer mehr Kunden wegen der CO2-Bilanz Wert legen.
Riccardo Virga, Managing Director von Iveco Schweiz.
Weiterentwicklung aus dem Thurgau
Stefan Rauser, Business Development Manager und Projektleiter LNG-Tankstelle bei Iveco Schweiz, unterstreicht dies: «Als Konzern haben wir uns dazu verpflichtet, die LNG- und CNG-Technologie weiterzuentwickeln. Hierbei leistet auch unsere Motorenforschungsabteilung von FPT im thurgauischen Arbon einen wichtigen Beitrag. Wir bieten unseren Kunden ein gutes, zuverlässiges Produkt mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten, und dies zu einem guten Preis.» Ausserdem könnten die Iveco-Kunden auch bei den Gas-Fahrzeugen auf guten Service und attraktive Gesamtkosten während dessen gesamtem Lebenszyklus (TCO) setzen. «Die Kunden erwarten, dass wir von Iveco einen sicheren Einsatz garantieren. Um den gleichen Erfolg mit LNG-Fahrzeugen wie in Deutschland und dem Rest Europas zu haben, braucht es in der Schweiz weitere LNG-Tankmöglichkeiten», betont Rauser.
Auf rund 30 LKW-Betankungen ausgelegt
Um das Tankstellenetz hierzulande zu verbessern, wurde auch eng mit einem Gasanbieter und mit den Ämtern zusammengearbeitet und so in nützlicher Frist die erste öffentlich zugänglich LNG-Tankstelle realisiert. Installiert wurde eine autonome – also bei Bedarf mobile – LNG-Tankanlage mit einem 16 Kubikmeter beziehungsweise rund sieben Tonnen fassenden Auflieger, was für rund 30 LKW-Betankungen reicht. Zudem liegt die neue Tankstelle nicht nur in unmittelbarer Autobahnnähe, sondern ist selbst für Anhängerzüge leicht ansteuerbar.
Beim Brückenschlag in die Zukunft des Güterverkehrs haben die Muttenzer Nutzfahrzeugexperten natürlich auch perspektivisch gedacht: Ein Ausbau der Anlage auf ein Volumen von 37 Kubikmeter ist locker möglich, was dann für die Betankung von 80 LKW mit LNG-Antrieb reichen würde. Aber dies ist noch Zukunftsmusik. Vorerst geht es darum, dass genügend LKW mit LNG-Antrieb die Tankstelle ansteuern und dass die Möglichkeit, Gas für eine nachhaltigere Mobilität – auch im Schwerverkehr – zu tanken, bekannter wird. Kunden können im Moment mit einer Gascom-Karte zahlen. Weitere Zahlungsmittel sind noch Bestandteil von Abklärungen und Installationen.
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