Werkstattwissen kostenlos vertiefen

Autotechnik Days 2024

Werkstattwissen kostenlos vertiefen

2. April 2024 agvs-upsa.ch – Die Hostettler Autotechnik Days boten Anfang März in Luzern Garagistinnen und Garagisten auch die ­Gelegenheit, ihr Know-how in verschiedenen Gebieten aufzufrischen. Oder sich kostenlos Tipps zu Themen wie der Partikelfilterwartung zu holen, die aktuell besonders interessieren. Ilir Pinto und Jürg A. Stettler 


Christoph Dutschke, Mahle, verriet, wieso Klimaservicearbeiten ein ganzjähriges Geschäft werden. Fotos: AGVS-Medien


Zehn bis 20 Prozent der Dieselfahrzeuge fallen im Rahmen der MFK aufgrund einer zu hohen Partikelanzahl durch und landen spätestens dann in der Garage. Besonders begehrt waren während der Autotechnik Days daher die Plätze im Workshop zum Partikelfilter. Dabei zeigte Bernward Limacher von der Autef GmbH dem Publikum nicht nur die Funktionsweise der verschiedenen Filter auf, sondern demonstrierte anschaulich, wie eine systematische Fehlersuche aussieht und wie diese Fehler am besten beseitigt werden. Der Ursprung einer thermischen Überhitzung beispielsweise liege immer beim Motor. «Eine Reinigung können Sie in diesem Fall vergessen. Sie müssen den Filter wechseln», erklärte er. Oder auch zum Klassiker der verstopften Filter hat er eine klare Ansicht: Wenn die Reinigungschemie ungleichmässig gespritzt werde, resultiere dies in verstopften Kanälen. Demgegenüber stehe die ungenügende Reinigung, bei der die Chemie nur «halbherzig» gesprüht wurde. Die Garagistinnen und Garagisten nahmen die Inputs fürs Alltagsgeschäft gerne auf.


Bei Texa liess man sich die neusten Multimarken- und Tele-Diagnosegeräte genauer erläutern.

Thermomanagement gewinnt ­Bedeutung
Genauso wie die Hinweise der Mahle-Experten, dass sich dank den alternativen Antriebskonzepten Klimaservicearbeiten und Thermomanagement zu einem neuen Geschäftsfeld entwickeln könnten. «Schon bei Verbrennern war das Thermomanagement wichtig, bei E-Autos noch viel mehr, denn die Antriebbatterie hat eine Lieblingstemperatur von 25 Grad», erläuterte Christoph Dutschke, Koordinator Technische Trainings Aftermarket bei Mahle. «Sie hält vielleicht auch zehn Grad plus oder minus aus, aber danach werden ihre Leistung und ihre Lebensdauer beeinträchtigt.» In den klar leiser fahrenden E-Autos müssten zudem andere, leisere Klimakompressoren verbaut werden, sogenannte Scroll-Verdichter. Dieser ziehe beim Porsche Taycan satte 10 kW zur Kühlung; auch das ändere die Anforderungen an moderne Kompressoren und Thermomanagements.

«Die müssen heute nicht den Innenraum, sondern primär die Antriebbatterie kühlen und bei optimaler Betriebstemperatur halten», ergänzte der Mahle-Experte. Dabei kämen die unterschiedlichsten Kühl- und Kältemittel zum Einsatz. «Das heisst für Garagisten: Sie müssen sich – auch bei der Fehlersuche – mit ganz unterschiedlichen Kühlkreisläufen und Thermomanagementvarianten auseinandersetzen. Und wegen Problemen bei der Wärmepumpe an E-Autos und Hybriden werden immer mehr Leute, und zwar während des ganzen Jahres, in die Garagen kommen.» Ein spannendes Zusatzgeschäft.


Bei ATH-Heinl waren Vorführungen zu Reifenmontage und Hebetechnik sehr beliebt.

Diagnose und Kalibrierung leicht ­gemacht
Dazu könnten sich auch die Kalibrierungsanforderungen der ganzen Kameras, Radar- und Fahrassistenzsensoren entwickeln. «Heute gibt’s ohne Zertifizierungsbericht zur Kalibrierung kein Geld mehr von der Versicherung» erläuterte Sebastian Frings, Vertriebsbeauftragter bei Texa, einer Gruppe von Garagistinnen und Garagisten. «Unser RCCS 3 BT erlaubt das Kalibrieren von Radar-, Lidar- sowie Kamerasystem und weiteren Sensoren mittels herkömmlichen Kalibriertafel oder noch viel besser – wie hier – mit dem 75-Zoll-HD-Bildschirm mit 4K-Auflösung», erklärt er. Und weist auf einen weiteren Vorteil hin: «Konstante Software-Updates sorgen dafür, dass regelmässig neue Fahrzeuge und somit auch die digitalisierten Kalibrierungstafeln dafür bereitgestellt werden.» Man stelle mit dem ADAS-Gerät zudem nicht unnötig einen Arbeitsplatz zu, sondern könne auf kleinem Raum eine Diagnose beziehungsweise eine Kalibrierung vornehmen.


Bernward Limacher, Autef GmbH, erklärte, worauf es bei der Partikelanzahlmessung ankommt.

Vorführungen und Live-Demos ­schaffen Klarheit
Etwas weiter vorne in der Messehalle zeigt Matthias Hohmann, Produktmanager bei ATH-Heinl, gerade an einer Reifenmontiermaschine mit dem Hilfsmontagearm ATH A34, wie schnell und effizient sich damit Reifen montieren lassen. Kurz vor dem Start der nächsten Sommerreifensaison lässt man sich dies gerne genauer erläutern. Das gilt auch für die Auswuchtmaschine, die gleich daneben für Vorführungen bereitsteht. «Es läuft sehr gut», so Sebastian Buchholz, Gebietsverkaufsleiter Süd-West Deutschland und Schweiz bei ATH-Heinl. «Wir sind ja schon zum zweiten Mal an den Hostettler Autotechnik Days dabei. Und das Interesse ist sowohl für die Montagemaschinen als auch für die Hebetechnik gross.» Die Spezialisten für Werkstattausrüstung haben auch verschiedene Hebebühnen nach Luzern mitgebracht. «Wir merken, dass sich viele nicht nur wegen der Elektro- und Hybrid-Modelle, die vermehrt in die Garagen kommen, nun über die Erneuerung der Hebetechnik Gedanken machen», verrät Buchholz.


Mike Krissler von Motair machte klar, warum ein Ölschnelltest eine clevere Sache sein kann.​

Gemeinsam lernen, ­gemeinsam feiern
Doch in Luzern konnten sich die Garagistinnen und Garagisten nicht nur ganz viel Wissen und Inputs für den Alltag holen, sondern sich natürlich auch mit Kollegen austauschen. Ob auf der Messe selbst oder bei der Après-Ski-Party zum Abschluss jedes Messetags. Denn in Anlehnung an den erfolgreichen Snow Day von 2023 war dies eine weitere gute Gelegenheit des Hostettler-Teams, Kunden und Partnern etwas zurückzugeben, sich mit ihnen auszutauschen und einen kollegialen Umgang zu pflegen.
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